In den 1970er-Jahren kristallisierte sich in den New Yorker ghettoisierten Stadtteilen wie der Bronx und Harlem eine Subkultur heraus. Die vorwiegend von Afroamerikanern bevölkerten Stadtteile waren geprägt von kulturellen, insbesondere musikalischen Elementen einer Mischung aus afrikanischen, historisch und sozial geprägten Strukturen. Die sogenannte Oral Culture, die schon zu Zeiten der Sklaverei in den USA eine wichtige Rolle spielte, bezeichnete eine spezifische Art von Gedichtvorträgen vor Publikum. Diese Form von Vortrag mit dem Namen Spoken Word Poetry entwickelte sich zu einem der Bestandteile der Kultur, die später als Hip-Hop bezeichnet wurde. Außer den Texten gehören zu dieser, nun in urbanen Zentren etablierten Kultur, die Kunstformen Graffiti, Breakdance und Deejaying.
USA-Gangsterkultur in Worten
Der Fokus der Raptexte lag zunächst darauf, den Zuhörern eine gute Party zu bescheren. Die Interaktion mit dem anwesenden Publikum und das Sich-beliebt-Machen standen also im Vordergrund. Textlich ist erkennbar, dass für das Publikum bestimmte Verse eingebaut werden, bestimmte Textstellen, an denen es selbst als Reaktion auf eine Zeile des Rappers zu Wort kommt. Dieser Call-and-Response-Charakter und die Abhängigkeit vom Wohlwollen des Publikums prägt die sogenannten Hip-Hop-Battles, einen Wettbewerb zwischen zwei Rappern, diee sich mit ihren Texten in Stil und Wortgewandtheit, Rhythmus und metaphorischen Inhalten messen.
Rap als Sozialkritik
Die heutige große Rolle der Hip-Hop-Subkulturen zeigt die Beliebtheit der Kunstform, die in ihren Themen hochaktuell bleibt. Was sich Rap-Texten wiederfindet, ist gesellschaftlich relevant, und die Musik, die zum Partymachen entstand, hat sich zum politischen Ausdrucksmittel gewandelt. Die Kombination und Gleichzeitigkeit von Alltäglichem und Politischem, von Spaß und Ernsthaftigkeit, von Negativem und Positivem, von Partyfeiern und Innehalten, das ist, was Rap-Musik so machtvoll macht.